Vor einem Monat sind viele von uns mit guten Vorsätzen ins neue Jahr gestartet. Die Ernüchterung folgte meist auf dem Fuß. Warum sollte das mit guten Vorsätzen im Job anders sein? Ein Ausflug in die Welt der hinderlichen Routinen und die Wirkungslosigkeit verordneter Mammut-Veränderungen. Und warum #workhacks das Zeug haben, unseren guten Vorsätzen im Job zu einem guten Ende zu verhelfen.

Ende Januar. Zeit zu fragen, was aus den guten Vorsätzen für 2020 geworden ist. Nichts? Dann habt Ihr ziemlich viel Gesellschaft. Zwei Drittel aller Änderungswilligen halten ihre Vorsätze nicht mal bis Ende Januar durch. Bei guten Vorsätzen gilt: Wo ein Wille ist, findet sich meist doch kein Weg.

Woran liegt das?

Unsere bisherigen Gewohnheiten stehen uns am meisten im Weg, wenn wir uns verändern wollen. Sie sind der größte Verhinderer. Sobald es für uns zu einer Routine geworden ist, auf dem Sofa zu entspannen statt Laufen zu gehen, oder wir in jeder Konditorei, an der wir vorbeikommen, ein Stück Sahnetorte verdrücken, dann reichen gute Vorsätze nicht, um diesen Versuchungen zu widerstehen. Für unser Gehirn gibt es kaum etwas Schwierigeres, als Gewohnheiten abzulegen.

Und das gilt für unser Privatleben genauso wie im Job. Schlussendlich ist es egal, ob wir ein paar Kilo abspecken wollen. Oder ob wir uns im Arbeitsleben von langjährigen Gewohnheiten zu verabschieden gedenken und uns vornehmen, Dinge anders zu machen als bisher. Zum Beispiel als Führungskraft mehr Verantwortung abzugeben. Oder als Mitarbeiter mehr Verantwortung zu übernehmen, Fehler zuzugeben und aus ihnen zu lernen, kreativ zu sein, und natürlich gut mit ständiger Veränderung umzugehen

Verantwortungsübernahme und selbstverantwortliches Handeln auf Knopfdruck funktionieren allerdings nicht. Besonders wenn die Mitarbeiter bislang vor allem die Arbeit in hierarchischen Strukturen kannten. Wie wir bisher gearbeitet haben, unsere bisherigen Gewohnheiten, stehen dem, was der Markt heute an Verhalten fordert häufig im Weg.

Und da kommt jetzt unsere gute Nachricht. Gewohnheiten sind nicht nur die größten Blocker bei Veränderungen. Sondern Gewohnheiten haben auch das Zeug, unsere besten Helfer zu werden. In dem wir alte Gewohnheiten ins Wanken bringen oder zurückdrängen und stattdessen geeignetere neue Gewohnheiten entwickeln. Und dabei #workhacks als super geeignete Anschubser für den Aufbau neuer Routinen nutzen.

Wie das?

Nehmen wir noch einmal das Beispiel vom Abnehmen. Früher glaubte man, wer viel Gewicht verlieren möchte, müsse seinen Lebensstil komplett umkrempeln: Streng Diät halten, regelmäßig Sport machen und an Beratungsgesprächen teilnehmen und natürlich die täglichen Routinen verändern, zum Beispiel nur noch Treppen steigen, statt mit dem Aufzug zu fahren. Als jedoch Forscher die Effektivität dieser Methode über längere Zeit untersuchten, entdeckten sie, dass sie wirkungslos war. Durch das Aufeinandertürmen so vieler Veränderungen gleichzeitig konnte sich keine von ihnen fest verankern. Und am Ende blieb alles beim Alten.

In der Arbeitswelt ist das genauso.

Viele Unternehmen begegnen den aktuellen Herausforderungen mit großen Worten: Transformation. Kulturwandel, Agilität, Kundenorientierung. Nach aufwändigen Analysen der Ist-Situation werden riesige Change-Programme geplant, in der Regel top down. Und das Ergebnis soll umgesetzt und ausgerollt werden. Am besten alles auf einmal.

Genauso wie übergewichtige Patienten von der schieren Menge an Veränderungen, die sie gleichzeitig angehen sollten, überfordert waren und keine neue Gewohnheiten fest verankern konnten, genauso kapitulieren viele Menschen vor den unzähligen Veränderungen, die im Beruf im Moment gleichzeitig von ihnen gefordert werden. Das Ergebnis auch hier: Alles bleibt beim Alten.

Wie es besser geht zeigt eine wirkungsvolle Abnehm-Methode, die Forscher vor einigen Jahren entdeckten: Sie hatten eine Gruppe von 1600 übergewichtigen Menschen gebeten, mindestens einen Tag pro Woche alles, was sie zu sich nahmen, zu notieren. Viele Studienteilnehmer begannen, dieses Protokoll täglich zu schreiben – bis genau das zu einer Gewohnheit wurde. Dann geschah etwas Unerwartetes. Die Teilnehmer studierten selber ihre Einträge und fanden Muster, die ihnen bislang nicht aufgefallen waren – zum Beispiel, dass sie regelmäßig um 10 Uhr morgens naschten – und reagierten darauf: Etwa mit einem mitgebrachten Apfel, der ihnen half, dem Heißhunger am Vormittag ein Schnippchen zu schlagen. Nichts davon war von den Forschern vorgegeben. Die Gewohnheit eines täglichen Ernährungsprotokolls reichte, um die Ausbildung anderer zielführender Gewohnheiten zu fördern. Und die Kilos purzeln zu lassen.

Eine Kettenreaktion mit offenem Ausgang

Und hier kommen #workhacks und unser Programm, diese in Teams einzuführen, ins Spiel. Denn #workhacks können die Art, wie Menschen im Team zusammenarbeiten, ähnlich machtvoll verbessern, wie das tägliche Essensprotokoll den Erfolg der Abnehmwilligen. Weil jeder zur Routine gewordene workhack anderen positiven Gewohnheiten hilft, sich zu etablieren. Eine Kettenreaktion mit offenem Ausgang.

Nehmen wir das Beispiel des #workhacks Fokuszeit. Hier einigen sich Teams auf eine Zeit am Tag, in der niemand im Team gestört wird: weder durch Telefonate, Small Talk, Fragen von Kolleg*Innen oder Meetings. Es herrscht einfach Ruhe für konzentriertes Arbeiten.

Führen Teams die Fokuszeit ein, passiert häufig folgendes: Das Team arbeitet nicht nur im vereinbarten Zeitraum ungestört, sondern beginnt dadurch ausgelöst hilfreiche Diskussionen. Etwa über die landläufige Unart, Kolleg*innen jederzeit zu stören, um eigene Bedürfnisse und Fragen zu klären. Derartige Diskussionen münden häufig in bessere Praktiken auch außerhalb der störungsfreien Zeit – etwa die Vereinbarung, mehrere Fragen zu sammeln, bevor man Kollegen unterbricht. Und das ist nur ein Beispiel. Welche Kettenreaktion genau durch einen #workhack ausgelöst wird, ist offen und hängt von der jeweiligen Situation im Team ab, seinen ureigenen bisherigen Routinen, Herausforderungen, ungelösten Problem und Vorstellungen einer besseren Zusammenarbeit.

Eins hat jedoch jede Einführung eines #workhacks gemein: Die Reflektion des Teams über die durch den #workhack ausgelöste Veränderung. Genau dabei begleiten wir Teams mit unserem sechsmonatigen Programm. In dieser Zeit führt das Team nacheinander vier vom ihm ausgewählte #workhacks ein. Alle zwei Monate kommt ein weiterer #workhack dazu. Und das nicht ohne Grund: Im Durchschnitt dauert es 66 Tage, also rund zwei Monate, bevor ein neues Verhalten automatisch wird und damit auch eine Hebelwirkung entwickeln kann. Ist eine Verhaltensänderung schwerwiegend kann es auch sechs bis acht Monate dauern, bis sich ein neues Verhalten etablieren kann.

Genauso lang begleiten wir die Teams bei der fortlaufenden Reflektion der Veränderungen, die mit der Einführung der #workhacks einhergehen. Da geht es um Fragen wie: Welche Vor- und Nachteile haben diese Veränderungen? Können kleine Anpassungen eines #workhacks dazu führen, dass die Vorteile noch größer sind oder aber mögliche Nachteile überwiegen? Und welche Veränderung sollten wir als nächstes anstreben? Am besten mit einem eigens vom Team dafür entwickelten #workhack.

Nimmt sich ein Team die Zeit, bei jedem eingeführten workhack genau diese gedanklichen Schleifen zu drehen, winkt am Ende des #workhacks-Programms die erfolgreich etablierte entscheidende neue Routine: Als Team Veränderungen selbst initiieren, umsetzen und verstetigen zu können. Und damit die beste Voraussetzung zu haben, jeden guten Vorsatz in eigener Regie umsetzen zu können.